Stand: 10. Februar 2022





Gespräche ab 2020...




"Was ist und zu welchem Zweck betreiben wir die KulturAkademie-Ruhr" Symposium am 20. August 2020
Grußwort u.a. von Thomas Kufen und Erkan Kocalar.



10. September 2020
Interview mit dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU)) im Museum Folkwang:
«Mir ist wichtig, dass die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt.»


Um die Stärkung der freien Szene, der städtischen Kultureinrichtungen und der kulturellen Vielfalt bemüht sich auch der kulturpolitische Sprecher der SPD im Landtag Andreas Bialas




Nicht unvoreingenommen und unbelastet war das Verhältnis des ehemaligen Sprechers des Katakomben-Theaters zur LAG Soziokultur. Mit Heike Herold entspannt und ändert sich viel.




Besuch aus der Landeshauptstadt: Der Dezernent der Bezirksregierung für Schule und Kultur Ralph Zinnikus, vorne links. Die Referentin für Teilhabe, Interkultur, Soziokultur, Individuelle Künstlerinnen-und Künstlerförderung Catrin Boß
Rechts Kazým Çalýþgan und Eirini Bratti, Katakomben-Theater
In der Mitte von unten nach oben: Uri Bülbül, Gökçe Yeþilyurt, Funda Çýnar, Globalkultur
Die Fragestellung: Wie kann die kulturelle Bildung in dieser Einrichtung intensiviert und professionalisiert werden. Verstetigungsstrategien für die nächste Zukunft.


Interkultur Ruhr Kuratoriumsmitglieder: Johanna-Yasirra Kluhs (rechts hinten) und Fabian Saavedra-Lara (links hinten)

Wir haben uns die Probleme nicht ausgedacht...

...haben aber Spaß an Lösungen!


Interview mit der Geschäftsführerin der Globalkultur Kunst und Kulturelle Bildung gGmbH Funda Çýnar

Wow! Da bleibt aber die Frage: wie wollt ihr sie erreichen?

Wir wollen informieren, Informationen sammeln, mit Menschen sprechen, mit Menschen gemeinsam aktiv sein: in Workshops, regelmäßigen Treffen, Kunstprojekten, Theaterbesuchen, Lese- und Literaturzirkeln, Schulsozial- und Kulturarbeit... wir möchten aber auch, so praxisnah wir sind, auch mit Politik und Verwaltung im Gespräch sein - in einem konstruktiven und respektvollen Dialog. Sowohl Gewaltfreie Kommunikation als auch der Dialog als Methode nach Johannes Schopp gehören zu meinem Rüstzeug.

Nun kommt ein kleines Aber: wir starteten 2020 und kurz darauf überraschte uns die Corona-Pandemie und hat die Karten neu gemischt. Aber wer sollte besser darauf reagieren können als ein kleines wendiges Schiff ;)

Okay, die Startbedingungen waren 2020 nicht gerade einfach - was ist für Globalkultur gut und was ist schief gelaufen?

Wir haben am 20. August 2020 ein Symposium im Katakomben-Theater abgehalten. Es kamen sehr viele wichtige wie interessierte und wohlwollende Menschen zu diesem Symposium. Unter ihnen der damals stellvertretende Oberbürgermeister von Duisburg Erkan Kocalar, der Oberbürgermeister von Essen Thomas Kufen, Vertreter des Kulturbüros Essen, der Kulturdezernent von Essen, Muchtar Al Ghusain, der Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Marijo Terzcicz, die Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Heike Herold, der Leiter des Zentrums für Türkeistudien Prof. Haci-Halil Uslucan und viele interessierte Kolleginnen und Kollegen. Das Symposium fand unter den Bedingungen der Pandemie-Regeln statt, war aber für Globalkultur und die vom Katakomben-Theater übernommene Kulturakademie-Ruhr ein Highlight. Es referierten Dr. Mohamad Haidari, Patrick Ritter und Uri Bülbül. Es war unsere erste und bisher letzte Veranstaltung dieser Art und damit ist auch sofort gesagt, was schief gelaufen ist.

Lag das an der Pandemie?

Nein, das würde ich nicht alles auf die Pandemie schieben. Die Kommunikation mit dem Katakomben-Theater bzw. mit der derzeitigen Leitung stockte und brach ab. Kazim Calisgan hatte sich mit Gökce Yesilyurt und mir getroffen und wir hatten begonnen über die Perspektiven des Theaters und seiner Professionalisierung zu diskutieren; es gab auch ein Gespräch mit der Fachreferentin aus dem MKW Catrin Boss, dem Kulturdezernenten der Bezirksregierung Düsseldorf Ralph Zinnikus, Kazim Calisgan, seiner Lebensgefährtin Eirini Bratti und unserem Globalkultur-Team im Katakomben-Theater. Wir alle vor Ort, um Perspektiven ins Auge zu fassen und bald darauf hüllt sich Kazim Calisgan uns gegenüber in Schweigen, geht auf Tauchstation, beantwortet keine Mails und auch nicht eine Anfrage, die Uri Bülbül über einen Anwalt an ihn gestellt hat. An einem Treffen mit dem Kuratorium der Interkultur Ruhr nahm er nicht mehr teil. Vielleicht ist das alles ja der Pandemie geschuldet - für uns ist es erst einmal ein Kommunikationsproblem.

Nun hat das Katakomben-Theater den Spielstättenpreis des MKW gewonnen...

Oh ja, das begrüßen wir sehr und beglückwünschen die Jury zu dieser weisen Entscheidung; denn das Katakomben-Theater hat ein Alleinstellungsmerkmal und ist eine Perle nicht nur in Rüttenscheid, sondern in der Kulturlandschaft in NRW.

Schiefgelaufen ist auch innerhalb der Globalkultur, die Kommunikation mit unseren Kollegen in Frankfurt. Die Globalkultur ist und wollte nie etwas anderes sein: eine gemeinnützige Gesellschaft für Kunst und Kulturelle Bildung. Die Frankfurter Kollegen zogen in eine kommerzielle Richtung. Aber Globalkultur gehört nicht auf T-Shirts und Merchandising Artikel! Wir mussten umbesetzen. Ein Selbstfindungsprozess, der nicht untypisch ist für die Kulturszene, würde ich mal sagen!

Sehr gut gelaufen ist unsere Kontaktarbeit. Wir haben viele Stellen und Interessierte Menschen aus Verwaltung und Politik kontaktiert, uns angefangen bekannt zu machen und haben tatsächlich gute Verbindungen geschaffen. Ich möchte besonders die LAG Soziokultur erwähnen, wogegen Uri Bülbül erst skeptisch war. 1. gehört unsere Arbeit nicht komplett in diese Sparte und wir möchten nicht ausschließlich in einer Ecke verortet werden; 2. war das Verhältnis wohl früher nicht ganz unbelastet. Aber Uri Bülbül ist ein streitbarer Geist. Deutliche Worte und Streit gehören zur Arbeit und zum Dialog. In der Vorsilbe steckt ja die "Zwei"! Es ist kein Einheitsbrei von Meinung, sondern lebt von der Differenz und dem Widerspruch...

...auch vom Streit?

Ja, der Dialog braucht unterschiedliche Standpunkte und den radikalen Respekt gegenüber dem anderen. Das erst gibt Impulse und Funken! Ich habe den Eindruck, das wurde in Uris Arbeit früher unterschätzt und auch unterdrückt. Wir erleben ihn aber als belebend und pragmatisch, egal, wie streitbar er sein mag.

Was sind eure Pläne und Vorhaben konkret für 2022?

Wir haben unseren Schwerpunkt momentan im virtuellen Bereich, mit der Unterstützung der LAG Soziokultur bauen wir das begonnene Kulturarchiv-Ruhr weiter auf, dessen erste Schritte Interkultur Ruhr des RVR unterstützt hat. Dafür sind wir auch dem RVR sehr dankbar. Erst einmal geht es um die Sichtbarmachung dessen, was in den vergangenen Jahrzehnten alles an Ansätzen gegeben hat; dann wird darauf aktuell und zukünftig aufgebaut. Ich denke mal, dass wir noch im ersten Quartal diesen Jahres einiges vorweisen können.

Vielen Dank für das Interview.

Home